„Die Tonleiter“
Eine floristische Interpretation
Wassily Kandinsky hört Arnold Schönberg
Am vergangenen Samstag stellte ich mit meinem Studienkollegen Thomas Salzig zusammen auf den Freisinger Kukturtag zum Thema „G´spuid un G´sunga“ aus. Ich lies mich von dem Thema Musik inspirieren und erinnerte mich an einen Maler, der Anfang des 20. Jahrhunderts expressionistische Bilder malte. Ich bin mir fast sicher, dass er Synästhesie hatte. Menschen mit dieser Fähigkeit verbinden Sinneswahrnehmungen mit anderen Sinneswahrnehmungen. So sehen diese z.B. wenn sie einen Ton hören eine Farbe vor ihrem Auge. Wen verwundert es dann, dass Kandisnky so feinfühlig Farbflächen auf die Leinwand gebracht hat, die für seine gelebten Emotionen stehen (Erläuterung dazu weiter unten im Ausstellungstext)?
Ich entdeckte vergangene Woche alte Holzgestelle im Müllkontainer. Sie erinnerten mich an Notenlinien. Eine Idee war geboren. So beschloss ich die Farbwolken in Kandinkys Bild in der Notenlinie zu intepretieren. Verzweigte Blüten und große wirkungsvolle Formen für die Fernwirkung mussten her. Das Schleierkraut und die roten Anthurien fanden zusammen. Zusammen mit den Ornithogalum in Gelb und den Hortensien in Blau bespielten sie dann tänzerisch meine Tonleiter. Die Farben im Bild sollten sich in der Installation von mir interpretiert wiederfinden. Das Gelb und das Schwarz waren mir am wichtigsten. Eine Studienkollegin fand in den Blütenformen sogar die verschiedenen Noten wieder. Die Schleierkrautblüten wären demnach die Achtelnoten. Die großen Anthurien wären Viertelnoten. Und die Hortensie wäre eine Viertelpause. Mir gefiehl die Formverbindung zu echten Noten. Ebenso entstand durch die Aufhängung eine lässige Wirkung.
Ich blicke auf ein wunderbaren Tag zurück mit vielen Gesprächen, dem Austausch von Emotionen und Interpretationen und dem sonnigsten Tag der Woche. Ich freue mich darauf in acht Wochen wieder im Amtsgerichtsgarten in Freising ausstellen zu dürfen.
Der folgende Absatz ist der Ausstellungstext von Samstag:
Wassily Kandinsky gehörte zu den Malern, die den deutschen Expressionismus Anfang des 20. Jahrhunderts zusammen mit der Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter“ prägten. Eine Zeit lang lebte er in Murnau am Staffelsee. Seine Werke zeugen noch heute von der Farbenpracht der Alpen und der Intensität seiner Gefühle beim Farbauftrag. Seine berührenden Bilder sind ein Stück der bayrischen Kultur.
Quelle: Wikipedia.org
Das Bild „Impression III“ ist nach einem Konzertbesuch Kandinskys bei dem amerikanischen Komponisten Arnold Schönberg entstanden. Der Expressionist war so berührt von den Klaviertönen, dass er sie als Farbwolken auf der Leinwand festhielt.
Meine floristische Interpretation setzt genau hier an. Ich möchte den Betrachter einladen, ebenfalls in eine Farbwolke einzutauchen. Die Tonleiter empor zu schreiten und die Farben der Blumen auf sich wirken zu lassen.
Mögliche Interpretation der Installation
- Schwarze Notenlinien die von farbigen Noten umspielt werden
- Forminterpretation der Farbfelder im Gemälde
- Farben als Gefühle über das Medium Blume interpretiert