In jeder Kunst geschieht: Die Verwandlung eines zeitlich Wirklichen in ein zeitlos Wahres. Ernst Wiechert
Gewirke ; Kokon
Natur als Vorbild für Kunst
Der Kokon diente mir für diese Installation als Inspirationsquelle. Ein feines Gespinnst als Zuhause. Eine Schutzamosphäre in der Unschuldiges heranwachsen kann. Eine Umgebung für die Verwandlung. Ein Rückzugsort. Ein Stadium des Lebens. Die Vorahnung, dass irgendwann aus dieser Behausung ein farbenprächtiger Schmetterling heraus flattern wird.
Doch was ist, wenn genau dies nicht passiert?
Ein Geflecht aus Steckdraht durchbohrt den Kokon von innen heraus. Die Behausung wird plötzlich zu einem Gebilde, was die Außenwelt vor dem Innenleben schützt. Es könnte verletzen. Wirkt bedrohlich. Unbekannt. Technoid. Wie als gehöre es nicht dort hinein. Organisches beherbergt technoides. Die Illusion, dass aus einem bekannten Objekt etwas Fremdes schlüpft.
Mich reizt der Kontrast von unschuldigem Stoff zu dem dreckigen, stacheligen Draht. Zwei fremde Elemente stoßen aufeinander und es entsteht ein Objekt mit einer neuen Aussage. Mir gefallen die Muster sehr, die der Steckdraht in den Stoff reißt. Ebenso auch die Abwesenheit meiner Kontrolle während der Entstehungsphase. Ein kleiner Teil der Installation entsteht zufällig.
Interpretationsansätze
- Eingreifen des Menschen in die Genetik, wenn was schief geht
- Verlust der Unschuld, Stoff als Hautersatz
- Zwei Seiten eines Menschen, das Innere als dunkle menschliche Seite
- Schutz der Haut vor Verletzung
Ausstellungsfotos hier:
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