Energie geben – Energie nehmen
Eine weitere Arbeit aus der Reihe „Energie geben – Energie nehmen„. Auch bei dieser Installation spiele ich mit dem Gedanken, ob nicht doch die Natur und die Technik eine Einheit bilden können. Und ob es so gut ist, dass der Mensch immer mehr Kontrolle über die Abläufe der Natur bekommt.
Anders als bei meinen vorherigen Arbeiten sind die verarbeiteten Äste nicht mehr lebendig. Eine dauerhafte Installation.
Eine Reihung aus Ästen des Hartriegels unterwirft sich der strengen Ordnung der Gestaltung. Diese sind mit Kabelhaltern auf das Holzbrett genagelt. Ebenso wurden sie sehr stark idealisiert, das heißt störende Zweige wurden entfernt, um Wuchsbewegungen besser sichtbar zu machen. Das Stilisieren unterstreicht das Gefühl, dass der Mensch die Kontrolle über die Natur besitzt.
Die Installation spielt mit der Illusion der Ähnlichkeit. Die Rinde des roten Hartriegels ähnelt der Oberfläche der roten Elektrokabel sehr. Die Gleichheit der glatten Texturen beider Elemente verbindet sie optisch. Wenn man dem parallelen Linienverlauf der Äste folgt, wird der Kontrast in der Gestaltung klar: die Bewegungsänderung der Linien. Der Hartriegel, Cornus alba, ist zwar ein recht biegsames Material, er würde sich aber nicht aufgrund der Schwerkraft verbiegen. Die Elektrokabel jedoch sind beweglich und zeigen eine organische (runde) Formensprache. Im Kontrast steht also die aufrechte, gerade Bewegung der Äste und die geschwungenen, eher passiven Bewegung der Kabel. Die Linien der Äste werden nach unten verlängert und bekommen so eine andere Bewegung, einen neuen Ausdruck. Dort wo eigentlich die Wurzeln sitzen, sind sie miteinander verbunden.
Die Gestaltung benötigt im oberen Bereich die strenge Anordnung der Äste, um im unteren Bereich die Gestaltung durch eine chaotische Vernetzung zu kontrastieren. Die Ordnung steht dem Chaos gegenüber.
Der Sicherungskasten rundet das Gesamtbild ab und gibt der Installation eine technische Ästhetik, ähnlich den Arbeiten von Joseph Beuys.
Interpretationsansätze
– Energiegewinnung aus der Pflanze
– Massenpflanzenhaltung und Massentierhaltung
– Kontrolle des Menschen über die Natur
– Serielle Produktion und Normung von organischen, krumm wachsenden Produkten – Besserer Empfang mit Astantennen